Grauenvolle Erinnerung - Das Gedächtnis eines Rindes
Experiment des Tierpsychologen Patfield, Chicago 1965
Er testete das Erinnerungsvermögen eines Ochsen, der in zwei Jahren nicht vergaß, was er im Schlachthaus gesehen hatte. Mit der Vorstellung von der Blödheit der Tiere habe ich aufgeräumt, sagte der
Chicagoer Tierpsychologe Patfield. Er hatte auf dem Chicagoer Schlachthof ein noch lebendes Rind und einen Ochsen gekauft. Zuvor hatte er verabredet, dass beide Tiere dem Schlachtvorgang von 150 Rindern „zusehen“ sollten.
Im Anschluss wurden sie auf einen Transporter verladen und auf eine von Patfield gemietete Weide gebracht. Vorher hatte Patfield dafür gesorgt, dass fünf Schlachtern, die in den Schlachthäusern von Chicago arbeiteten, das Rind und der Ochse mehrfach bei der Ausübung ihres Handwerks zugeführt wurden.
Während der folgenden zwei Jahre sahen die vom Schlachthof weggekauften Tiere die Schlachter nicht wieder. Während der Ochse für sich allein blieb, wurde das Rind nach dem ersten Jahr in eine Herde eingelassen. Vorher hatte Patfield es mit zwei großen Ohrmarken als Kennzeichnung versehen.
1967 lud der Tierpsychologe die fünf Schlachter zu sich ein. Sie fuhren im Auto zur Separatweide des Ochsen. Das Tier hatte es sich im hohen Gras gemütlich gemacht. Als die sechs Männer aus dem Wagen stiegen, stutzte der Ochse 12 Sekunden lang. Dann wurde er wild, verwüstete seinen Stall und stürzte sich in den hohen und festen Weidezaun, in dem er verletzt liegen blieb. Er stöhnte und schnaubte angstvoll, als die Männer an ihn herantraten.
Bei der Herde auf der Weide brach das markierte Rind als einziges aus, als die fünf aus Chicago in seiner Erinnerung gebliebenen Männer näher kamen. In panischer Angst stürzte es davon. Der absichtlich erst nach 24 Stunden eingesetzte Suchtrupp fand das Rind am fünften Tag der Suche 190 Kilometer entfernt, wo es sich einer fremden Rinderherde angeschlossen hatte. Es hatte 55 kg an Gewicht verloren.
Quelle: V g t M e.V. - RB 3.1996